Einweihung der Gedenktafel zum Bauernkrieg vor 500 Jahren

Albverein Bad Schussenried

Einweihung einer Erinnerungstafel zum Bauernkrieg am Totenbühl

Im Rahmen einer Feier am Totenbühl bei Steinhausen wurde eine Erinnerungstafel zum Bauernkrieg eingeweiht. Trotz des kalten Wetters konnte der 2. Vorsitzende Julius Walser  viele Wanderer aus nah und fern begrüßen; unter der Trägerschaft des Schwäbischen Albvereins von Schussenried und des Muttensweiler Bauerhaufens ist die Tafel errichtet worden. Besondere Gäste waren Bank-Direktor Peter Weggenmann, die Stadträte Dr. Wolfgang Blumenschein und  Alexander Dangel und die Steinhauser Sponsoren, die Handwerker Willy Schönberger, Kuno Baier, Hubert Schmidberger und Erich Krug.

Otto Minsch, Initiator und Organisator der Erinnerungstafel, erläuterte die damals schwierige Zeit für die Bewohner der Klosterherrschaft Schussenried. Die Lasten der Bauern waren hart und drückend mit vielen Abgaben. Andere Probleme verschärften den Unmut, insbesondere die Leibeigenschaft, verbunden mit Heiratsbeschränkungen und Verpflichtung am Ort zu bleiben. Auf Initiative der Steinhauser Bauern trafen sich genau vor 500 Jahren wiederholt  nachts am Totenbühl die Bauern des Klosterstaates Schussenried, um über ihre verzweifelte Lage zu diskutieren. In Baltringen, Zentrum des Bauernaufstandes in unserer Gegend, kundschafteten acht hiesige Männer die dortige Situation aus und brachten die zwölf Artikel mit. Minsch erläuterte sie anhand einer Tafel und ging besonders auf die Abschaffung der Leibeigenschaft, der menschenunwürdigen Justiz und der Abgaben im Todesfall ein. Da die Abtei Ochsenhausen bereits die Abschaffung des Todesfalls vollzogen hatte  und dort der Hof in der Familie blieb, forderten die hiesigen Bauern dieselbe Regelung. Der Abt lehnte diese Forderung ab. Aus Verärgerung über die Machtlosigkeit  und Rechtlosigkeit beschlossen die Bauern, das Kloster zu plündern.- Erst 300 Jahre später erhielten die Bauern gesetzlich ihre Gleichberechtigung!

Nach dem führenden Bauernkriegsforscher Prof. Dr.  Blickle  seien die 12 Artikeln der oberschwäbischen Bauern, vor 500 Jahren verkündet,  die erste dokumentierte Forderung nach Menschenrechten gewesen.

Rudolf Rutka, Führer des Bauernhaufens Muttensweiler,  sprach den Dank für die Errichtung dieses Denkmals  aus; die Tafel  sei ein guter Auftakt  für die Landesausstellung „Uffrur“. Zum Abschluss erscholl der Schlachtruf  des Muttensweiler Bauernhaufens.

Text: Martin Meier